5 Tage, 300 Kilometer, 6.000 Höhenmeter über Berge, Pässe, Trails und Täler

Ende Juli 2020 war es soweit: 14 Kids, 2 Trainer und ein mehrköpfiges Betreuerteam machen sich auf den Weg von Bruneck im Pustertal nach Torbole am Gardasee. 6.000 Höhenmeter auf Schotterstraßen, Feldwegen und zum Teil sehr anspruchsvollen Trails. Die Trainer Georg Feuerriegel und Jenny Hollmann haben die Kids wohlbehalten über die Berge gebracht. Am ersten Tag gemeinsam, dann auf getrennten Wegen mit ihren Gruppen, die Quartiere meistens im Tal zum Regenerieren.

Georg: Ich hatte im Jobsharing-Verfahren zwei Betreuer-Eltern, die mitgeradelt sind und zwei, die den Bus gefahren haben. So konnten die Eltern abwechselnd mitradeln und zur Erholung Bus fahren. Diesen Vorteil hatten meine Kids nicht (lacht)!

Tag 1: Da sind wir um 5 Uhr von Starnberg angereist, einige sind am Vortag gekommen. Treffpunkt war um 9 Uhr in Bruneck, dann gings gleich auf einem Trail los: Kronplatz – Fanes Alm – Piz Sorega – Arabba, gut 60 km und 1.500 Höhenmeter.

Krass war: Die Karten-App Komoot hat uns einen gemütlichen S2 Trail angezeigt, den wir dann gefahren sind. Leider in der falschen Richtung, was uns eine halbstündige Schiebepassage bescherte. Danach gab’s aber nochmal einen Trail runter. Aufgrund der Verzögerung war am späten Nachmittag in Corvara der Lift schon zu, den wir eigentlich nehmen wollten. Wir haben dann spontan umplanen müssen und waren letztlich erst um 18 Uhr in unserer Unterkunft. Da waren zuhause schon die ersten Eltern nervös, weil´s so lang gedauert hat.

Cool war: Dass die Kids trotz der Tragepassagen gut durchgehalten haben und sich bei Yoga nach der Tour schnell regeneriert haben. Nur das Murmeltier-Fangen hat bei Armando noch nicht geklappt…

Tag 2: 50 km, 950 Hm von Arabba über die Porta Vescovo – Col di Rossi – Col Rodella – Pozza di Fassa

Krass war: Der schwere Singletrail nach Canazei, der uns mehrere Platten beschert hat und auch einige lustige Stürze. Aber dafür hat es mega Spaß gemacht und im Schlauchflicken sind wir jetzt Profis…

Cool war: Dieser Trail kurz vor der Plattkofelhütte war der schönste der Tour, ein absolutes Schmankerl! Die Gruppe im Flow, hat den ersten Tag gut weggesteckt. Auch die Toni, das einzige Mädel in der Gruppe, hat richtig Gas gegeben.

Tag 3: 70 km, 1.100 Hm von Pozza di Fassa – Passo Luisa – Passo Rolle – San Martino di Castrozza – Tognola – Übernachtung im Rifugio Rivale

Krass war: Kein Handyempfang auf der Hütte? Also sind alle ausgeschwärmt, ob´s irgendwo geht. Wir haben dann eine Gumpe in einem Bergbach entdeckt und sind alle ins eiskalte Wasser gehüpft.

Cool war: Die Trails runter von der Tognola. Knackige Trails, North-shores und alte Römerstraßen. Da war für jeden etwas dabei und natürlich hatten wir auch wieder ein paar Platten zum Flicken. Das Yoga nach der Tour haben die Kids mittlerweile freiwillig gemacht, weil sie gemerkt haben, dass es tatsächlich etwas bringt.

Tag 4: 70 km, 1.380 Hm über den Passo Cinque Croci – Lago di Caldonazzo – Trient

Krass war: Der heiße Wind, als wir aus den Bergen runter zum Lago di Caldonazzo gekommen sind. Soviel konnten wir gar nicht trinken, wie wir wieder ausgeschwitzt haben.

Cool war: Das Bad im warmen Lago und dass wir auf der Weiterfahrt nach Trient, statt am See entlang einen freiwilligen Abstecher in kühlere Höhen genommen haben, um der Hitze zu entkommen.

Tag 5: 45 km, 900 Hm, Trient – Monte Creino – Narranch Trail – Torbole

Krass war: Die flowige, aber sehr steile Geröllabfahrt, die man runtersurfen konnte, bis zu einem scharfen Knick. Da sind wir mit Vollbremsung alle im Busch gelandet.

Cool war: Baden in Torbole, Eis essen in Arco, Pizzaessen am letzten Abend!

Fazit: Alle sieben Athleten haben sich durchgebissen und man hat gesehen, wie wichtig die Vorbereitung war. Nur wer sein Bike beherrscht, kann auch Fahrfehler kompensieren, die sich einstellen, wenn man müde wird. Trotz des Altersunterschiedes ist die Gruppe schnell zusammengewachsen, auch wenn abends gar nicht viel Zeit geblieben ist. Die Hoteliers waren alle supernett zu uns und haben teilweise extra für uns gekocht, obwohl sie eigentlich noch geschlossen waren.

Großes Kompliment und großen Dank aber auch an das Orga-Team Katja Lorch, Daniela Kracke und Sabine Hünten, die alle Quartiere organisiert und vor Ort schon die Zimmer verteilt hatten, wenn wir ankamen. Großen Dank auch allen Eltern, die mitgeradelt sind oder die Busse gefahren haben und sich dafür extra Urlaub genommen haben – das hat echt Spaß gemacht mit euch!

Gruppe Jenny

5 Tage, 250 Kilometer, 5000 Höhenmeter

Jenny: Aufgrund einer Verletzung meiner Schwester Hanna am Tag vor dem Start, ging es nur mit einer Begleitperson auf große Tour. Mein Freund Korbi war eine große Unterstützung für uns. Die Kids nahmen ihn gleich ins Team „Krümelmonster“ auf. Zusätzlich hatten wir zwei Busse mit Betreuer-Eltern dabei, die auch die Organisation vor Ort spitze gemeistert haben.

Tag 1: 60 km, 1.100 Höhenmeter. Gleicher Start- und Zielpunkt wie die Gruppe Georg, die Trails, die wir gefahren sind, waren etwas leichter, aber dennoch eine Herausforderung für unsere Hardtail Mountainbikes. Auch für uns war der erste Tag sauanstrengend, aber alle haben prima durchgehalten.

Krass war: Der Trail runter nach Arabba, den auch Georg mit seinen Spezialisten gefahren ist.

Cool war: Dass wir in Corvara eine Gondel hoch zur Pralongiahütte genommen haben und die Höhenmeter bei schönstem Panorama genossen haben. Damit sparten wir uns die Straße über den Campolongo nach Arabba.

Tag 2: 36 km, 800 Hm von Arabba zum Karersee

Krass war: Ein schwerer Trail mit Schiebepassagen, den alle geschafft und sich getraut haben. Und Finns kleiner Unfall mit Platzwunde am Knie, zum Glück hatte er noch seine Knieschoner an.

Cool war: Dass Finn die letzten Kilometer bis zum Hotel weitergefahren ist, bis er geklammert wurde. Außerdem die Pferdekoppel am Karerpass, die Murmeltiere unterwegs und dass wir im Hotel den Galaabend mit Sektempfang erwischt haben. Den gab´s aber nur für Jenny und Korbi.

Tag 3: 35 km, 1.000 Hm von Karersee nach San Martino di Castrozza

Krass war: Dass uns die Waldarbeiter kurz vor Moena noch durchließen und wir den Berg nicht wieder hochradeln mussten. So haben wir unser MTB über 30cm tiefen Schlamm und gefällte Bäume getragen und der lange, steile Kiesweg hinauf zum Passo Luisa, auf dem es sich angefühlt hat, als würde die Bremse schleifen.

Cool war: Dass Mailins Dämpfer endlich wieder richtig funktioniert hat und die erste Pizza in Italien, die sich abends alle verdient haben.

Tag 4: Erst mit dem Bus zur Rifugio Revaive, dann 55 km, 1.300 Hm nach Levico

Krass war: Dass die Kinder bergauf Stadt-Land-Fluss gespielt haben, weil sie offenbar genug Puste hatten.

Cool war: Die Brotzeit mit dem Esel, der Stopp für eine Abkühlung im Fluss und natürlich der Sprung in den Hotelpool.

Tag 5: 65 Km, 700 Hm von Levico nach Torbole

Krass war: Dass wir gleich mehrere Reifenpannen hatten.

Cool war: Schuhe aus, Radl weg und dann in voller Montur in den Gardasee, als wir´s nach 8 Stunden endlich geschafft hatten. Und, wie die Gruppe von Georg, das Eis essen in Arco, das sich die Mannschaft mit einer gefüllten Mannschaftskasse wirklich verdient hat.

Fazit: Auch bei uns haben sich alle durchgekämpft, vom Niveau hat´s echt gepasst, der Umfang war ja ähnlich wie bei der anderen Gruppe. Die Trails waren nicht ganz so schwierig, aber auch schon knackig! Toller Zusammenhalt, viel Spaß miteinander, diese Tour wird den Kindern ein bleibendes Erlebnis sein! Auch an unser Orga-Team ein großer Dank! Daniela und Jörg Kracke, Jutta und Christian Rathmann und mein Freund und Helfer Korbi – es war superschön mit euch!