Berggipfel der Dolomiten, wir kommen!

Alle sind wir uns einig, dass wir wieder raus müssen, gemeinsam Sport treiben und verreisen. Und zwar nicht erst im nächsten Winter zum Skifahren, sondern am liebsten gleich oder wenigstens im Sommer. Der Ski-Club Starnberg plant deshalb einen gemeinsamen Ausflug zum Mountainbiken in die Südtiroler Dolomiten. Dorthin, wo die Felsmassive und Gipfel am spektakulärsten sind, in die Region 3 Zinnen.

Die Renngruppen zum Trainieren, die Eltern zum Radeln in Gruppen für alle Ansprüche. Mit Benutzung der Bergbahnen für atemberaubende Panoramarouten oder flowige Downhill Trails, auf Biketouren jeder Schwierigkeit mit oder ohne E-Antrieb, im Tal entlang der Drau nach Lienz in Osttirol.

Geplant ist das „Trainingslager für Alle“ gleich zu Beginn der Sommerferien Ende Juli für 3-5 Tage, unterstützt werden wir in der Organisation vom Tourismusbüro vor Ort. Daniela Kracke wird euch sehr bald weitere Informationen zuschicken. Als Appetizer: www.dreizinnen.com und der Bericht unseres Pressesprechers Axel Müller, der im letzten Sommer die Reise mit einer E-Bike Gruppe unternommen hat.

Mit dem E-Bike in den 3 Zinnen Dolomiten

Was für eine Aussicht! Wir sind auf 2.200 Meter und genießen den Blick zu den 3 Zinnen auf der anderen Talseite. Eine halbe Stunde sind wir mit unseren E-Bikes erst unterwegs, haben von Vierschach die Gondel auf den Helm genommen. 900 Höhenmeter in knapp 10 min, aber wir haben ja noch viel vor uns.

Die Beförderung mit der Bahn ist von allen Talstationen der Region 3 Zinnen aus möglich, auch wenn´s manchmal eng ist, auch für nur ein Bike und mehr geht eh nicht. Am Einstieg im Tal wird das Einsteigen erklärt: Hochkant auf dem Hinterrad, die Hand an der Bremse, hat man gerade so Platz. Macht aber nichts, denn nur ganz wenige Mountainbiker nützen die Aufstiegshilfen, nur wir haben uns einen – im Sommer sehr günstigen – 3-Tagespass gekauft. Oben vor der großen Terrasse muss man erst einmal den Rundblick genießen: Auf der einen Seite die Karnischen Alpen, auf der anderen die Dolomiten. Nur die 3 Zinnen lassen sich noch nicht blicken, erst nach einem kurvigen, teils mit Schotter, teils mit Steinen bedeckten Pfad öffnet sich der atemberaubende Blick.

Jetzt versteht man, warum die Sextener Dolomiten umbenannt wurden. Die 3 Zinnen kennt jeder, das haben die Touristiker der Region Sexten, Innichen und Toblach clever gemacht. Katrin Villgrater, die im Hauptbüro an der nagelneuen Helmbahn sitzt, will damit mehr Gäste aus Deutschland und Österreich anlocken, denn der östlichste Teil der Dolomiten ist noch ein Geheimtipp: „Hinter Bruneck findet man bei Weitem nicht mehr so viele deutschsprachige Gäste, dafür haben uns die Italiener entdeckt. Die kommen aber fast alle Mitte August, von Mai bis Juli und im Herbst begrüßen wir die Wanderer und immer mehr Radsportler. In den Tälern die Rennradfahrer, am Berg die Mountainbiker – und da immer mehr mit Unterstützung“.

Oben auf der Sillianer Hütte, auf 2447 m, sind wir aber fast die einzigen E-Biker, hier hinauf zieht es die Ambitionierten, die Durchtrainierten der MTB-Szene. Egal, die Pasta schmeckt allen gut und wir fahren ja noch 2 Std weiter, jetzt fast allein. Wer 1200 Höhenmeter in den Beinen hat, läßt´s meist gut sein und freut sich auf die Abfahrt ins Sextental. Unser Weg wird jetzt schmäler, ist häufig verblockt, wir bleiben aber immer auf über 2000 m und haben grandiose Ausblicke. Auch beim Schieben, was für uns Nichtprofis immer mal wieder die bessere Variante ist. Nach der Nemeshütte, auf knapp 1900 m, führt der Weg wieder bergab, wir landen wir auf einem Forstweg in Richtung Tal, sind ingesamt gut 4 Stunden unterwegs, die Auffahrt und Pausen mitgerechnet. Der Trail hinunter ins Sextental ist uns nicht geheuer, schon der Einstieg ist nur etwas für Profis. Mit einem 8-Kilo Mountainbike fährt sich´s dann doch anders als mit einem 22-Kilo schweren E-Bike. Der Weg zum Kreuzbergpass ist komfortabler, auf 1600 m empfängt uns das gleichnamige Hotel mit großer Sonnenterasse und Spielplatz. Hier sind wir wieder unter den Leuten, Familien mit Kindern und richtig viele Rennradler. Die kommen von der italienischen Seite hoch, aus Belluno und Cadore, sind über die Dolomitenpässe gefahren.

Der Kuchen schmeckt köstlich, auf der breiten Straße wären es noch 8 km nach Sexten, aber wir nehmen einen Trail durch den Wald. Der wird immer enger, wir kurven um jeden Baum herum, links von uns der Bach und mehrere Campingplätze. Unseren Frauen reicht´s jetzt mit den Trails, wir nehmen die Straße nach unten. Breit, übersichtlich, großzügige Kurven. Was für ein Spaß und auch ein wenig Nervenkitzel: Wer war am schnellsten? Unser Schwerster hat fast 80 km/h auf der Anzeige „fastest Speed“, über 70 Sachen haben wir alle geschafft. Cool, so ein Abschluss des Tages. Höhenmeter waren´s immerhin trotz der Auffahrt mit der Bahn über 800, das geht natürlich locker mit einer vollen Akkuladung.

Die ist das Maß der Dinge beim E-Biken, vor allem in den Bergen. Bei mehr als 1600 Hm und ca. 60 km kommt der 500-er Akku an seine Grenzen, auch wenn man fast alles mit der kleinsten Unterstützung Eco gefahren ist und nur hochschaltet, wenn´s sein muss. Das Körpergewicht spielt auch eine Rolle – jedes Kilo kostet Batterie, sprich Balken. Deshalb nimmt man auf größeren Touren das Ladegerät mit (wiegt auch 2 Kilo) und hängt den Akku, z.B. über Mittag, an eine Stromquelle. Also die Wirtsleute fragen, wobei es immer mehr Ladestationen am Berg gibt.

Die Königsetappe führt von Sexten nach Innichen hinaus nach Toblach auf einem perfekten Radweg im Tal. Oft neben dem Bach, durch kleine Weiler, keinen Meter auf Straßen mit Autoverkehr. Hier ist aber auch Rücksicht geboten: Viele Familien mit Kindern und auch größere Radgruppen, fast in Busstärke!

Von Toblach zweigt man ab in Richtung Cortina und Misurinasee, jetzt nehmen wir das 3 Zinnen Massiv von der anderen Seite ins Visier. Diesmal ohne Bergbahn, der Anstieg beginnt am Gasthof Dreizinnenblick (nur hier sieht man sie vom Tal aus) auf 1400 m hinauf zur Plätzwiese auf 2000 m, mittendrin im Naturpark Fanes mit abenteuerlichen Felsabbrüchen. 20 km lang ist der Weg hinaus durchs Pragser Tal, immer leicht bergab und nochmal genauso lang wieder zurück über Toblach nach Innichen und Sexten. Alles perfekt hergerichtet und beschildert für uns Radfahrer. Am Ende kommen an die 80 km zusammen und 1200 Höhenmeter, wir haben sicherheitshalber auf der Plätzwiese nachgeladen. Faustformel: eine Stunde für einen Balken. Aber das ist auf einer Hütte in den Dolomiten kein Problem: Essen, Trinken, Schauen und Frohlocken – und am Abend, nach 7 Stunden schmeckt der Wein im Hotel noch besser, als man sich das zuhause erträumt hat.

AM