Weltmeister:innen und WM-Medaillengewinner:innen aus Starnberg – ein sehr exklusiver Kreis

Miriam Vogt und Kira Weidle im Alpinen Skisport, Tamas Halamik vom Kampfsportclub Tutzing im Kickboxen 2016, nimmt man Jugend- und Mastersklassen aus, gibt es in olympischen Sportarten nur im Segeln „echte“ Weltmeister aus der Kreisstadt Starnberg und der näheren Umgebung.

In den 70-er Jahren waren es Markus Glas mit seiner Crew im Drachen, in den 80-ern Michael Lipp, ab den 90-ern Markus Wieser im FD, Christian „Kicker“ Schäfer im Tempest.

Im Wintersport war Miriam Vogt eine echte Pionierin: Vor 28 Jahren bei der WM im japanischen Morioka holte die damals 25-jährige Skifahrerin vom TSV Starnberg Gold – Platz eins in der alpinen Kombination, eine riesige Überraschung und der bislang einzige alpine WM-Titel, der in die Kreisstadt ging.

Erst fuhr sie im Februar 1993 im Slalom, der wegen des schlechten Wetters vorgezogen wurde (damals in zwei Durchgängen gefahren) auf Platz zwei hinter Anita Wachter aus Österreich, danach schaffte sie in der Abfahrt wieder Platz zwei hinter Picabo Street aus den USA. Beide Spezialistinnen in ihren Disziplinen, für Miriam reichte es locker zum Titel.

Ein WM-Titel ins Fünfseenland – Landrat Rudolf Widmann hatte spontan ein „Riesenfest“ nach dem Ende der Weltcup-Saison versprochen. Mit dabei: Miriams Bruder Markus, der WM-Dritte im Vierer 1991 in Wien und Olympia-Vierte von Barcelona 1992 im Rudern. Eine Sportart, die auch die jüngere Schwester bis 1988 wettkampfmäßig im MRSV (Münchener Ruder- und Segelverein) betrieb. Bis DSV-Damenchef Willi Lesch ihr das Rudern zugunsten des Skifahrens ausredete. Rudern sei eine Disziplin, die offenbar arg zum Grübeln anregt, fanden ihre Trainer damals. Wegen diesem Sport, wo man lange fährt und offenbar viel nachdenkt, so Abfahrtstrainer Hujara, habe Miriam Vogt früher zu stark „nachsinniert“. Seit sie sich jedoch voll auf das Skifahren konzentriere – Vogt: „Man muss sich Schwerpunkte setzen“ – sei sie lockerer und in der Lage, die Kopfarbeit in Kreativität umzusetzen.

Das taten Ende der 80-er Jahre auch andere und Miriam erhielt Zustimmung, wie damals in der Presse zu lesen war: „Außer Stricken und Mode haben sie nichts im Kopf“, höhnte die Olympiasiegerin Marina Kiehl noch vor gar nicht langer Zeit über ihre Teamkolleginnen im alpinen Skizirkus. Inzwischen jedoch scheint der Intellekt Einzug gehalten zu haben in den bundesdeutschen Weltcup-Kader. Abiturientinnen und Studentinnen bestimmen das Bild, und entsprechend sehen die Wege zum Erfolg aus. „Man muss sich gut organisieren“, sagt zum Beispiel Miriam Vogt, Studentin der Betriebswirtschaftslehre im fünften Semester, die im Abfahrtslauf von Santa Caterina hinter der Schweizerin Michela Figini den zweiten Platz belegte.“ Es war ihr erster Podestplatz, der erste Weltcupsieg folgte im Dezember 1992 in der Abfahrt von Vail.

Parallel zum Leistungssport studierte sie an der LMU München Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing und beendete dieses 1997. Ihr zweites Studium Sportökonomie an der European Business School schloss Sie 2002 erfolgreich ab, dann folgte der Master in Rhetorik und Kommunikationswissenschaften, heute ist sie Gesellschafterin des Instituts für Mental- und Verhaltenstraining. Neun Jahre war sie Präsidentin des BSV, seit 2013 ist sie Vizepräsidentin im DSV.

Vogt über Sport und Bewegung: „Sport in der Natur war meine Lebensschule als Athlet und ist heute mein Genuss. Bewegung gehört zu uns Menschen und gibt uns so immens viel Kraft für das, was wir vorhaben. Sich selbst zu erleben, seinen Körper zu spüren, einen Konkurrenten und seinen Erfolg zu respektieren, gemeinsam Freu(n)de zu haben, es gibt so viele Werte, die der Sport uns vermitteln kann. Augen schließen und ich sehe pure Freude.“

AM