Meisterlich – Emma Aicher und Alex Schmid am Gschwandtkopf und auf der Sportalm-Terrasse

„Dänen lügen nicht“ sang einst Otto Waalkes, „Schweden reden nicht“ galt in den 70er Jahren, wenn von Ingemar Stenmark die Rede war. Der schweigsame Schwede kam aus Tärnaby, das liegt rund 500 km nördlicher als Sundsvall, wo Emma Aicher aufgewachsen ist. Stenmark betrat die Skifahrer-Bühne mit 17 Jahren, gewann viel und redete wenig, bis er mit 33 aufhörte. Emma Aicher holte mit 17 im letzten Winter ihre erste WM-Medaille und es sieht so aus, als würde da noch einiges dazukommen. Die Mutter Schwedin, der Vater Deutscher, sind die Aichers vor zwei Jahren ins Schwäbische gezogen – zum Glück für den DSV, dem sie sich anschloss. Ski-WM Cortina, Olympia Peking, JWM Panorama/CAN, überall holte der Neuzugang seitdem Medaillen. Dreimal Silber in der Abfahrt, im Slalom und Riesenslalom vor wenigen Wochen bei der JWM, jetzt bei der DM vier Titel in Abfahrt, im Super G, im Slalom und in der Kombi.

Ob sie skifahrerisch so groß wird wie Ingemar, wird sich zeigen, aber was das Reden betrifft, hat sie ihn jetzt, mit 18, schon übertroffen. Zu hören auf der Siegerbühne in Seefeld, wo sie auch in ihrer Zweitsprache Deutsch amüsant und mitteilsam antwortete. Das hat neben ihr auch ihre „große Schwester“ Lena Dürr gespürt und die Emma nach dem Interview in den Arm genommen.

Zitat der Meisterin: „Deutsch sollte ich eigentlich besser können, hab‘ ich zuhause ja mit meinem Vater gesprochen, aber das wird jetzt schon“.

CARVE meint: Mit 18 WM-Bronze, Olympia- und 3x JWM-Silber, da haben wir vielleicht eine neue Katja Seizinger auf dem Podest der IDM gesehen!

Dem Alex Schmid hätte der DSV statt dem Pokal eine Konzertkarte für Karat oder Peter Maffay überreichen sollen. Die landeten zu Stenmarks Zeiten Anfang der 80er Jahre einen Welthit mit

„Über 7 Brücken musst du geh’n, 7 dunkle Jahre übersteh’n“,

was die DM-Bilanz des Allgäuers trefflich beschreibt. 2015 gewann der damals 20-jährige Alex aus Fischen die Titel im Slalom und Riesenslalom, Ausrichter der Ski-Club Starnberg am Gschwandtkopf. Es war der Beginn einer Weltcup-Karriere mit zuletzt drei Podestplätzen, im Team und in Alta Badia, dem schwersten Hang im Riesenslalom.

Nur mit einem DM-Titel klappte es nicht, 7 Jahre dauerte es bis zum Ski-Club-Starnberg-Meisterschaftsrevival am Gschwandtkopf. Für Alexander Schmid Licht am Ende des DM-Tunnels oder wie es bei Maffay weiter heißt:

„7x wirst du die Asche sein, aber 1x auch der helle Schein“.

Der helle Schein leuchtete tatsächlich auf der Terrasse der Sportalm, als auch der Sieg im Riesenslalom feststand. Sportalm-Hausherr Charles Seyerling erwartete den vierfachen Gschwandtkopf Sieger im Ziel spontan mit Prosecco, danach strahlte Alex mit den Autogramm-Kindern um die Wette. Übrigens legte auch Linus Straßer eine bemerkenswerte Performance hin. Mit Start Nr. 26 im ersten Lauf auf Platz 14, dann im Finale auf Rang 2 war eine standesgemäße Vorstellung!

Zitat des Meisters: „Ich war mir nicht sicher, ob ich mitfahren soll, aber dann hab ich an 2015 gedacht. Wenn das die Starnberger wieder in Seefeld ausrichten, musst du hin und dann bin ich hin“.

CARVE meint: Alex sollte nicht wieder 7 Jahre warten, dann ist er 34 Jahre alt. Der Ski-Club Starnberg und der Gschwandtkopf wären auch früher bereit für ein weiteres Schmid-Festival..

Das Olympia-Silberteam

Alle fünfe grade sein lassen musste noch warten nach der Medaille bei den Olympischen Spielen in Peking. Weil alle mitgefahren sind bei der Deutschen, wollten wir die Olympic Heroes auch den Zuschauern bei der Siegerehrung präsentieren. Exklusiv vor der Skiclub-Sponsorenwand nach dem Motto „We proudly present“… Emma Aicher, Lena Dürr, Julian Rauchfuss, Linus Straßer und Alexander Schmid.

AM