Starnberger Triple – Die Internationale Deutsche Meisterschaft Alpin in Seefeld

Es sind die wichtigsten nationalen Rennen des Jahres, die vom Ski-Club Starnberg ausgerichtet werden – seit 2019. Der Dreijahresvertrag ist damit erfüllt, 2019 am Gudiberg in Partenkirchen, 2020 ausgefallen wegen der Pandemie, 2021 am Götschen und jetzt „back home“ am Gschwandtkopf hat unser Verein die Titelkämpfe gestemmt. Unter sehr schwierigen Voraussetzungen, wie rundum anerkannt wurde, vor allem bei den Verantwortlichen im DSV. Und so nutzte Alpindirektor Wolfgang Maier die Bühne bei der Siegerehrung am Sonntag, um sich beim Verein allgemein und speziell bei Helge von Hirschhausen zu bedanken. „Ihr habt die Meisterschaften von der Ausrichterseite auf ein sensationelles Niveau gehoben“, lobte er. „Noch vor wenigen Jahren ein Anhängsel an die Saison, oft ohne die Spitzenläufer, ist die Deutsche Meisterschaft heute ein Skifest geworden, an dem die komplette Weltcuptruppe des DSV gerne teilnimmt“. Und auch aus dem Ausland, viele aus Österreich, auch von Australien bis Kanada. Spätestens nach der heurigen Auflage ist es kein Geheimnis mehr, dass der DSV auch die nächste DM gerne in die Hände des Ski-Club Starnberg legen würde.

Auf der anderen Seite steht da ein gewaltiger Aufwand, den der Verein leisten muss. Die Liste der Helfer ist enorm lang, von zehn ab Donnerstag bis über fünfzig am Samstag und Sonntag. Dazu eine wochenlange Vorbereitung, Pistenpräparierung, Zäune, schwierige Verhandlungen über TV-Übertragungen oder Livestreaming, täglich wechselnde Hygienekonzepte.

Dann aber auch wunderbares Wetter, eine volle Terrasse im Zielraum, relaxte RennläuferInnen, spannende Rennen. Und wenn dann am Sonntag die komplette Mannschaft, die in Peking bei den Olympischen Spielen Silber gewann, auf der Bühne steht, war die viele Arbeit auch schön und alle sind ein bisschen stolz, mitgeholfen zu haben. War ja auch wirklich ein Traum-Rennwochenende!

Teamevent am Freitag

Viele verletzt, einige in Quarantäne, die 15 Teams waren diesmal entsprechend ausgedünnt, der SVM brachte gar nur eines an den Start. Allerdings wie immer hochkarätig besetzt mit Lena Dürr und Linus Straßer, dazu Nina Wiesmüller, Raphael Fischer und Konstantin von Hagen. Die Bilanz: 4:0 im Achtelfinale gegen Werdenfels III, 3:1 im Viertelfinale gegen Oberland II, 2:2 im Halbfinale gegen Allgäu I und dank der schnelleren Zeiten Einzug ins Finale. Dort wartete Oberland I, am Ende stand es wieder 2:2, aber Lena und Linus waren in der Addition der Zeiten um 12 Hundertstel langsamer als Marlene Schmotz und Nikolaus Pföderl. Platz zwei also und 2.500,- € Preisgeldfür den SVM und leider eine schmerzende Patellasehne bei Lena Dürr, die Slalom und Riesenslalom am Samstag und Sonntag von der Terrasse aus verfolgte. Als Zuschauerin war sie dabei in bester Gesellschaft, Kira Weidle kuriert die schmerzenden Muskeln von ihrem kapitalen Sturz in Crans Montana aus, wollte aber zumindest vorbei schauen.

Slalom Damen und Herren

Ohne Lena war der Weg frei für Emma Aicher, die mit Bestzeit im zweiten Lauf Jessica Hilzinger noch abfing und gewann. Mit dabei als einzige Starnbergerin war Pauline Fischer, die am Samstag beim European Youth Olympic Festival EYOF) im finnischen Vuokatti am Start war, erst spätabends in München landete und noch anreiste. Die kurze Nacht forderte ihren Tribut, Pauline schied im ersten Lauf aus.

Den Slalom der Herren gewann Alex Schmid vor Julian Rauchfuss und Linus Straßer, Ole Schmetzer vom Ski-Club Starnberg war lange verletzt und hängt den Rennsport leider an den Nagel, Gustav Hünten wurde im ersten Durchgang disqualifiziert.

Riesenslalom Damen und Herren

Marlene Schmotz holte sich den Titel mit einer halben Sekunde Vorsprung vor Emma Aicher, dem Shootingstar des Deutschen Skisports mit ihren drei Titeln in diesem Jahr in der Abfahrt, im Super G und Slalom. Lucy Margreiter ist aktuell verletzt, Leonie Flötgen fährt zwar wieder Ski, bestreitet aber noch keine Rennen, Nora Brand studiert noch ein Jahr in Denver und fährt fleißig im Nor-Am-Cup und Pauline war noch in Finnland. Aus Skiclub-Sicht konnte man sehr entspannt die Riesenslalom-Rennen verfolgen, immerhin schaffte Gustav Hünten mit Start-Nr. 87 noch Rang 37.

Flashback

Kira Weidle

„Gerne wäre ich im RS oder auch im Team gestartet, aber ich muss mich auskurieren. Selbst die Autofahrt von Starnberg nach Seefeld hat meinem Rücken nicht gut getan. Aber jetzt bin ich da und genieße das Flair“ (auf der Terrasse am Samstagnachmittag).

Charles Seyerling ( Sportalm-Inhaber)

„Super, was ihr hier alles aufzieht! Ich renne nur noch mit dem Fotoapparat rum und bin am Knipsen. Sind ja alle da, die man so aus dem Fernsehen kennt. Besonders freut‘ s mich, dass das Wetter so gut ist“!

Tissi Pohlus

„Ich bin froh, dass die Pisten so gut gehalten haben. Wir haben immer wieder verdichtet und gewalzt und bis zu diesem Wochenende kein Salz gebraucht. Das nehmen wir jetzt erstmals, dann bleibst gut. Von den Siegerehrungen krieg‘ ich leider wenig mit, ich bin ja immer am Berg“.

Maximilian Kemski vom Autohaus Christl & Schowalter

„Zu Beginn unserer Zusammenarbeit habe ich mir hier ein Schülerrennen angesehen. Von da an war ich von der Professionalität des Vereins überzeugt. Jetzt bin ich wieder mal da und wieder begeistert und auch meinem Sohn gefällt’s super“.

Ernst-Otto Münch (langjähriger DSV Mannschaftsarzt)

„Tolle Idee, dass ihr uns „Alte“ angeschrieben habt, dass wir vorbei kommen sollen. Meine Frau Traudl (viele Jahre DSV Masseurin) und ich genießen es, hier zu sein. Wir kennen noch viele, vor allem die Eltern, es sind ja viele da. Das müsst ihr unbedingt weiter machen“!

Elias Walser (Tourismusleiter Olympiaregion Seefeld)

„Im Nordischen Skisport kennt man Seefeld und im Sommer auch. Das DFB-Team hat sich hier auf die EURO 2020 vorbereitet, heuer kommt Katar für 7 Wochen! Als alpine Destination werden wir nicht so wahrgenommenen, da sind wir sehr froh um das Engagement des Ski-Club Starnberg und unterstützen es gerne“.

Helge von Hirschhausen

„Jetzt lassen wir die Deutsche Meisterschaft mal sacken und schauen dann weiter. Ich will mich nochmals bei allen Vereinsmitgliedern bedanken, die wieder tagelang über viele Stunden mitgeholfen haben. Wir sind als Verein, der nicht in den Bergen beheimatet ist, eine Topadresse im Alpinen Skisport, das macht mich stolz“.

AM