Lukas „Luggi“ Weingartner mit erweitertem Aufgabenbereich

Der U12 Trainer im SCS übernimmt ab sofort kommissarisch die Aufgaben von Tissi Pohlus im Vorstand des SC Starnberg. Der ehemalige Rennläufer im C/D-Kader des DSV, B.A. Sportwissenschaften, A-Trainer Leistungssport und Staatlich geprüfte Skilehrer gehörte zu den ersten Stipendiaten des Dualen Ausbildungsprogramms („DSV Verbundstudium“) im Deutschen Skiverband und fühlt sich bestens gerüstet für die neue Aufgabe als Sportvorstand.

Nach nur einem Jahr beim Ski-Club Starnberg bist du jetzt in die sportliche Verantwortung im Verein gerückt. Wie war der Einstieg als Vorstand Sport?

Der Einstieg als Vorstand Sport war für mich mit großer Verantwortung verbunden – nicht nur, weil ich eine neue Aufgabe übernommen habe, sondern vor allem, weil ich in die Fußstapfen eines Menschen trete, der diesen Verein über Jahrzehnte hinweg mit außergewöhnlicher Hingabe und Leidenschaft geprägt hat. Der SC Starnberg war für Tissi immer mehr als nur ein Sportverein, es war eine Gemeinschaft aus Teamgeist, Zusammenhalt und der Liebe zum Skisport. Mein Ziel ist es, in diesem Sinne zu arbeiten – den Verein weiterzuentwickeln, aber dabei das Fundament, das Tissi gelegt hat, zu bewahren. Ich bin mir bewusst, dass dieser Übergang mit Herausforderungen verbunden ist, aber ich werde mein Bestes geben, um gemeinsam mit allen Beteiligten eine erfolgreiche Zukunft für den SC Starnberg zu gestalten.

Was gilt es aktuell vorrangig anzupacken?

Aktuell stehen mehrere zentrale Aufgaben im Fokus. Zum einen geht es darum, die sportliche Struktur wieder zu festigen und die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung im Nachwuchsleistungssport zu stellen. Der SC Starnberg hat sich unter Tissi als Kaderschmiede etabliert – diese Erfolgsgeschichte wollen wir fortsetzen. Das bedeutet, dass wir unser Trainingskonzept stetig weiterentwickeln, die Rahmenbedingungen für unsere Athleten optimieren und langfristige Perspektiven für junge Talente schaffen müssen.

Gleichzeitig ist es mir wichtig, das Vereinsleben und den Teamgeist weiter zu stärken. Ein erfolgreicher Skiclub basiert nicht nur auf sportlichen Leistungen, sondern auch auf einem starken Gemeinschaftsgefühl. Wir müssen sicherstellen, dass Trainer, Athleten, Eltern und Unterstützer gemeinsam an einem Strang ziehen, um den SC Starnberg als leistungsstarken und familiären Verein weiterzuführen.

Schaust du auch schon in Richtung nächste Saison?

Na klar! Auch wenn die Zeit jetzt Mitte März bis zum Saisonstart 25/26 und zwischen unseren Rennveranstaltungen wirklich knapp ist, werde ich alles dafür tun, unseren Mitgliedern eine sportliche Struktur für das nächste Jahr zu geben. Es gilt einige unerwartete Verluste zu kompensieren, aber aufgrund einiger guten Gespräche fühle ich mich nicht gänzlich alleingelassen. Das Team wächst und bin wirklich guter Dinge.

Inwieweit spricht man sich damit den beiden Vorsitzenden Helge und Daniel ab?

Sehr viel. Ich bin es gewohnt, mich intensiv mit meinen Trainerkollegen abzustimmen, um einen optimalen Trainingserfolg zu erzielen. Jetzt werde ich das auf einer anderen Ebene genauso fortführen.

Kannst du dein duales Studium im neuen erweiterten Job einbringen?

Momentan ist es schwierig einzuschätzen – zumindest nehme ich nicht bewusst wahr, dass ich mein Wissen gezielt und strategisch einsetze. Dennoch profitiere ich sicherlich vom dualen Ausbildungssystem, da meine Erfahrungen in sportlichen Abläufen, Krisengesprächen und Elterngesprächen bereits gut gefestigt sind. Personalgespräche hingegen sind auch für mich noch ein neues Terrain.

Du bist auch, wie Christian Jöckel, Staatl. Gepr. Skilehrer. Wo greift diese Ausbildung, die ja nicht viele Trainer vorweisen können?

In den Details – eine abgeschlossene Berufsausbildung im Skisport bietet eine breitere fachliche Basis und ermöglicht es, verschiedene Tätigkeitsfelder effektiver abzudecken. Als Trainer liegt der Fokus zwar auf dem Leistungssport, doch für schnelles Skifahren braucht es weit mehr als nur das Fahren zwischen roten und blauen Toren. Durch eine fundierte Ausbildung kann man im Trainingsalltag zusätzliches Wissen zur Technikvermittlung einbringen und die Athleten gezielter unterstützen. Auch auf der zwischenmenschlichen Ebene hilft die Erfahrung aus dem Umgang mit Kunden, um besser auf die individuellen Bedürfnisse der Athleten einzugehen. Besonders in den jungen Racing-Team-Altersklassen sind die Kenntnisse aus dem kindgerechten Skiunterricht wertvoll, um den Kindern die aktionalen und funktionalen Zusammenhänge spielerisch und verständlich zu vermitteln.

Wie wichtig ist dir das Vorfahren, also die Demo des Trainers? In den einzelnen Altersstufen?

Ein ausgeprägtes Demonstrationsvermögen ist besonders wertvoll, um Bewegungsabläufe verständlich zu vermitteln und Zusammenhänge anschaulich zu erklären. Gerade die jüngeren Altersgruppen lernen stark durch visuelle Reize. Ab wann andere Methoden effektiver sind, lässt sich schwer pauschalisieren, da dies stark von den individuellen Voraussetzungen und Lernprozessen der Athleten abhängt.…

Merkst du schon, wieviel Zeit Tissi in seinen Beruf, der ja auch seine Berufung war, investiert hat?

Als Trainer ist man nicht bekannt dafür seine Stunden zu stempeln. Seit Tissis Tod gab es für mich zwei Tage, an denen ich überhaupt nicht gearbeitet habe. Kürzlich habe ich begonnen, meine Arbeitszeiten grob zu notieren, um bewusst Regenerationsphasen einzuplanen. Der aktuelle Einsatz ist enorm bedingt durch die fehlende Struktur mit viel Unruhen. Ich habe großen Respekt vor dem, was Tissi geleistet hat – er hat enorm viel investiert, konnte aber deutlich effizienter arbeiten, als es mir in der aktuellen Situation möglich ist.

AM