Nachruf Helge von Hirschhausen, Ski-Club Starnberg

Liebe Vereinsmitglieder,

mit großer Bestürzung und tiefer Trauer muss ich Euch darüber informieren, dass Tissi Pohlus, das Herz des SC Starnberg, seinen letzten Kampf verloren hat.

Wir verlieren mit ihm nicht nur unseren Sportvorstand und Cheftrainer. Wir verlieren einen großen Sportler, Trainer und Freund, der uns immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Er hat mit unglaublicher Hingabe den alpinen Skirennsport in allen Facetten gelebt und sehr vielen jungen wie alten Menschen Halt, Werte und Orientierung gegeben.

Sein Tod hinterlässt eine unfassbar große Lücke. Er war mit jeder Faser DER SC Starnberg und zugleich noch so viel mehr.

Tissi Du fehlst uns!

Stiller Gruß

Helge von Hirschhausen

Ski-Club Starnberg e.V.

1.Vorstand


Nachruf Carolin Fries, Starnberger Süddeutsche Zeitung

Trauer um Ski-Trainer Matthias Pohlus

„Seine Handschrift liegt in jedem meiner Schwünge“

Matthias Pohlus, Cheftrainer beim SC Starnberg, stirbt völlig unerwartet nach einem Herzinfarkt im Alter von nur 61 Jahren. Er brachte Vizeweltmeisterin Kira Weidle-Winkelmann das Skifahren bei.

Am Freitagabend hatte Matthias Pohlus noch seinen 61. Geburtstag gefeiert, „im kleinen Kreis“, wie Helge von Hirschhausen berichtet. Der Vorstand des Skiclubs (SC) Starnberg kann es noch immer nicht glauben, dass der Cheftrainer des Vereins am Samstag einen Herzinfarkt erlitt, an dessen Folgen er am frühen Sonntagmorgen starb. „Wir verlieren mit ihm nicht nur unseren Sportvorstand und Cheftrainer. Wir verlieren einen großen Sportler, Trainer und Freund, der uns immer mit Rat und Tat zur Seite stand.“ Pohlus habe mit unglaublicher Hingabe den alpinen Skirennsport in allen Facetten gelebt und sehr vielen jungen wie alten Menschen Halt, Werte und Orientierung gegeben. „Sein Tod hinterlässt eine unfassbar große Lücke.“

Am Samstagmorgen war Matthias „Tissi“ Pohlus mit drei Athletinnen zu einem Bayernliga-Rennen nach Lenggries gefahren. Dort habe er sich nicht wohlgefühlt und sich im Zielbereich in eine Hütte gesetzt, wo er schließlich bewusstlos zusammenbrach. Helfer von der Bergwacht sowie Mediziner, die zufällig vor Ort waren, versorgten den Starnberger. Ein Hubschrauber flog ihn in das Krankenhaus nach Garmisch-Partenkirchen, wo er in der Nacht starb. „Wenn es einen kleinen Trost gibt, dann den, dass Tissi im Kreise seiner Athleten und Trainer bei der Ausübung seiner Leidenschaft gestorben ist“, sagt Hirschhausen. Noch sei nicht klar, wann und wo Beisetzung und Trauerfeier stattfinden werden.

Matthias Pohlus war seit 1987 Mitglied im SC Starnberg und habe den Verein mit jeder Faser seines Körpers gelebt und geliebt. Er wollte, dass die Distanz zu den Bergen keine Rolle spielte im Vergleich zu Vereinen aus Garmisch oder Lenggries. Die Bedingungen für die Starnberger Athleten sollten nahezu gleich gut sein. Dafür präparierte er nachts schon mal eine Piste mit dem Wasserschlauch und sorgte dafür, dass die Autobahnen möglichst früh ohne Stau passiert wurden. Ihm machte das Spaß – und diese Freude übertrug sich auf das gesamte Team. „Er behandelte die Kinder und Jugendlichen wie mündige Menschen“, erzählt Hirschhausen. Im Gegenzug zollten sie ihrem Trainer größten Respekt.

Der Investmentbanker hatte irgendwann beschlossen, sein Leben dem Skirennsport zu widmen. In seiner Jugend war er selbst Rennen gefahren. Jetzt wollte er anderen dieses Glück ermöglichen. Jahrzehntelang engagierte er sich ehrenamtlich, er professionalisierte die Trainingsabläufe und etablierte den SC Starnberg als Kaderschmiede – im wörtlichen Sinne. Immer wieder gelang es ihm, dass seine Rennfahrer und Rennfahrerinnen in die deutsche Nationalmannschaft aufstiegen. Zu seinen erfolgreichsten Schützlingen gehört wohl Speedfahrerin Kira Weidle-Winkelmann, die 2021 Vizeweltmeisterin der Abfahrt wurde. Pohlus hatte ihre Karriere mit Begeisterung und Bescheidenheit verfolgt und sich mitunter den Wecker gestellt, um wichtige Rennen im Fernsehen nicht zu verpassen. Für die 28-Jährige war Pohlus „ein großer und wichtiger Teil meiner Kindheit“, wie sie mitteilt. Mehr als sieben Jahre lang habe sie ihn als Trainer, Mentor und Vertrauten erlebt, der ihre Skikarriere nachhaltig geprägt habe. „Seine Handschrift liegt in jedem meiner Schwünge.“ Pohlus’ Leidenschaft für den Skisport sei unvergleichlich gewesen, „er war von den Pisten einfach nicht wegzudenken“.

Auf dem Höhepunkt seiner Trainer-Karriere wechselte Pohlus 2016 als Sportdirektor und U16-Trainer zum Skiverband München. Doch bereits zum Saisonstart 2017 war er als Cheftrainer in Starnberg zurück. Helge von Hirschhausen hatte ihn angestellt, beim SC brach eine neue Ära an, in der es auch hauptamtliche Trainer geben sollte. „Tissi hat den Verein wieder komplett neu aufgebaut“, so von Hirschhausen, der seither sehr eng mit Pohlus zusammengearbeitet hat. „Er war mit jeder Faser der SC Starnberg und zugleich noch so viel mehr“, schreibt der Anwalt auf der Homepage des Vereins. Und: „Tissi, du fehlst uns“.


Nachruf Michael Baumgärtner, Starnberger Merkur

Matthias Pohlus, Cheftrainer und Sportvorstand des Ski-Clubs Starnberg, ist am Wochenende mit 61 Jahren völlig unerwartet gestorben.

Starnberg – Der Ski-Club Starnberg steht unter Schock: In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist Matthias „Tissi“ Pohlus, Cheftrainer und Sportvorstand des Vereins, völlig unerwartet im Alter von 61 Jahren gestorben. Es gibt wohl keine Persönlichkeit im Landkreis, die den Skisport mehr geprägt hat. „Wir verlieren einen großen Sportler, Trainer und Freund, der uns immer mit Rat und Tat zur Seite stand“, schreibt Helge von Hirschhausen in seinem Nachruf auf der Vereinshomepage. „Er war mit jeder Faser der SC Starnberg und zugleich noch so viel mehr.“ So beschreibt der 1. Vorsitzende die Bedeutung von Pohlus für den Club.

Am Freitag hatte Tissi Pohlus noch seinen 61. Geburtstag gefeiert, ehe er am Samstag mit drei seiner Nachwuchsskifahrerinnen zu einem Rennen nach Lenggries startete. Schon am Morgen fühlte er sich laut SCS-Pressesprecher Axel Müller nicht so richtig wohl, fuhr nicht mit seinen Schützlingen auf den Berg, sondern setzte sich im Zielbereich des Weltcuphangs am Brauneck hin. Dort verlor er kurz darauf das Bewusstsein. Ein Notarzt war sofort zur Stelle und versuchte, ihn mit einem Defibrillator zu reanimieren. „Nach etwas über einer Stunde war der Patient so weit stabil genug, dass er mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik nach Garmisch gebracht werden konnte“, berichtet Georg Aininger, Pressesprecher der Bergwacht Lenggries. Doch in der Nacht von Samstag auf Sonntag starb Pohlus an den Folgen des Herzinfarktes.

Ski-Cheftrainer verstorben: Tissi Pohlus hinterlässt „eine unfassbar große Lücke“

Mit dem Tod des gebürtigen Starnbergers verliert der Ski-Club ein Vereinsmitglied, das adäquat nicht zu ersetzen ist. „Sein Tod hinterlässt eine unfassbar große Lücke“, sagt Helge von Hirschhausen. Pohlus hat den Verein erst zu dem gemacht, was er heute ist – nämlich einer der erfolgreichsten Ski-Clubs Deutschlands. Gemeinsam mit von Hirschhausen und den ehemaligen Vorsitzenden Stefan Richt, Ralf Kautzner und Olaf Schmetzer entwickelte Pohlus den SCS entgegen aller Widerstände zu einem hochprofessionellen Leistungssportverein.

Tissi Pohlus war ein Visionär, aber kein Traumtänzer. All seine Pläne und Ziele, für die er früher häufig belächelt wurde, setzte er mit unbändiger Energie, Akribie, Leidenschaft, Hartnäckigkeit und bisweilen auch Sturheit durch. Er war ein streitbarer Funktionär, der seinen Verhandlungspartnern auch schon mal auf die Nerven gehen, sie aber letztlich mit seinen handfesten Argumenten überzeugen konnte.

Tissi Pohlus als Entdecker von Kira Weidle-Winkelmann

Sein großes Ziel war immer zu beweisen, dass es auch für einen Skiverein, der nicht in den Alpen angesiedelt ist, möglich ist, ein Talent in die Weltspitze zu bringen. Mit Kira Weidle-Winkelmann hat er sich diesen Lebenstraum erfüllt. Pohlus gilt als Entdecker der Starnberger Abfahrerin, hat sie jahrelang ehrenamtlich trainiert und gefördert und immer an ihren Durchbruch geglaubt. Weidle-Winkelmann, Abfahrtsvizeweltmeisterin von 2021, ist heute beste deutsche Speedfahrerin. Außer ihr hat der Ski-Club Starnberg unter der Regie von Cheftrainer Pohlus noch einige weitere Talente ausgebildet, die den Sprung in den Weltcup schaffen können.

Aber nicht nur der sportliche Werdegang seiner Schützlinge war Tissi Pohlus wichtig. Mindestens genauso lag ihm die Entwicklung des Nachwuchses zu wertvollen, selbstbewussten Mitgliedern der Gesellschaft am Herzen. „Ich will, dass meine Athleten auch charakterlich gute Menschen werden“, sagte er einmal im Gespräch mit dem Starnberger Merkur. Er vermittelte den Kindern und Jugendlichen Werte wie Disziplin, Fairness, Teamgeist, Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft und Respekt. Dies bestätigt auch Helge von Hirschhausen. „Er hat mit unglaublicher Hingabe den alpinen Skirennsport in allen Facetten gelebt und sehr vielen jungen wie alten Menschen Halt, Werte und Orientierung gegeben“, erklärt er.

Ski-Club trauert um Cheftrainer: Er widmete sein ganzes Leben dem Skirennsport

Nach seiner eigenen aktiven Rennkarriere diente Matthias Pohlus, gelernter Bankkaufmann, sein gesamtes Leben lang dem Skirennsport und insbesondere seinem SC Starnberg, den er nur einmal kurz verließ. 2016 heuerte ihn der Skiverband München als Sportdirektor an. Doch nach nur einem Jahr kehrte Pohlus zum SCS zurück, wo er fortan seiner Leidenschaft als hauptamtlicher Cheftrainer frönen konnte – bis zu seinem plötzlichen Tod.