Ein leidenschaftlicher Visionär und Mentor
Tissi war eine beeindruckende Persönlichkeit, geprägt von Leidenschaft, Engagement und unermüdlichem Einsatz. Ob bei den legendären Leberkäs-Abenden, spontanen Spritztouren nach Fügen oder seinem Perfektionismus im Skitraining – er lebte für den Skisport und den Ski-Club Starnberg. Als Trainer und Mentor verstand er es, mit den jungen Athleten auf Augenhöhe zu kommunizieren und ihnen wertvolle Lektionen fürs Leben zu vermitteln. Seine unkonventionellen Methoden, wie die eindrucksvolle Demonstration der richtigen Linienwahl, bleiben unvergessen. Dabei scheute er keine Herausforderung – weder beim Training noch beim Organisieren von Events oder bei seinen Visionen, wie der Wiederbelebung des Skilifts am Espe-Berg. Tissi war stets nah dran an den Menschen, ein kreativer Kopf und ein treuer Audi-Enthusiast, der seinen Verein mit Herzblut und Weitblick führte. Sein Engagement und seine Begeisterung werden in den Herzen derjenigen weiterleben, die ihn kannten und schätzten.
Hier folgen nun einige Erinnerungen von Tissis Weggefährten auf und neben der Piste:
Legendäre Leberkäs-Abende
Wir sind zusammen Landkreisrennen gefahren und haben uns oft getroffen. Freitags gab´s bei Tissi regelmäßig Leberkäsessen und zwar kultmäßig zubereitet. Nur bei einer bestimmten Temperatur, die letzte Viertelstunde abgedeckt mit Alufolie, damit die Kruste schön wird. Manchmal, gerne nach einer Ski-Club Versammlung, machten wir von Starnberg aus noch eine Spritztour nach Fügen in die Zillertaler Tenne. Was hieß, nachts zweimal durch die Grenzkontrolle, die Diskussion, wer wieder zurückfährt, wurde erst am Parkplatz geführt, aber es ist immer gut gegangen.
Ralf Kautzner
Der schnelle Kaffee
„Keine Zeit“ war seine Antwort, wenn ich von meiner Sportalm Terrasse hinübergerufen habe, er soll doch kurz auf einen Kaffee vorbeikommen. Er musste ja die Kinder trainieren, aber meistens hat er´s doch geschafft. Ein Verlängerter, ein Spezi ist sich ausgegangen, Alkohol hat er ja keinen getrunken und zum Plauschen ist er auch nicht gekommen. Es ging um den Verein, um die nächste Veranstaltung und was da noch besser werden könnte. SC Starnberg all in, das war er. Perfektionist übrigens auch beim Golfen, wo mich seine Einspielschläge oft verblüfften. Auf der Runde war`s dann häufig nicht mehr so toll, da war er wieder in meiner Liga.
Charles Seyrling – Sportalm Seefeld
Nah dran an der Jugend
Wir haben uns oft über fachliche Themen ausgetauscht, wie man denn mit Jugendlichen umgeht. Ich habe diese Diskussionen sehr genossen, weil er mir als Mensch sehr aus dem Inneren gesprochen hat und ich immer wieder gestaunt habe, wie er den Zugang zu den jungen Menschen gefunden hatte. Für private Dinge haben wir nie Zeit gefunden, es ging immer um die jungen Menschen, die ihm anvertraut waren und für die er sich verantwortlich gefühlt hat.
Wolfgang Maier – DSV Alpindirektor
Der Beweis mit der Linienwahl
2015 zu meiner U16 Zeit bewies mir Tissi, dass meine sehr spitze Linie nicht schneller ist als eine runde. Mehrfach versuchte er mir zu erklären, dass ich mich nur schnell fühlte, weil alles sehr hektisch passiere. Das spitze Anfahren der Tore gäbe mir nur ein falsches Gefühl von Schnelligkeit. Das habe ich ihm nie geglaubt, bis er mir einen Deal vorschlug. Um seine These zu beweisen, stellte er eine Zeitnahme auf und ich sollte abwechselnd einmal wie ich es als schnell erachte und einmal nach seiner Idee fahren. Am Ende der sechs Fahrten verglichen wir die Zeiten und zu meinem Erstaunen war die runde Linie die schnellere! Seitdem habe ich diesen Moment fest in meinem Kopf verankert und erinnere mich auch heute noch beim Fahren an die Lehren meines alten Meisters.
Florian Fischer
Zum Skitraining nach Seefeld oder Seefeld
Wenn ich an Tissi denke, dann fällt mir immer sofort eine Geschichte ein. Als er damals, vor ca. 20 Jahren, regelmäßig zu mir in die Redaktion kam, haben wir uns oft stundenlang über seine Pläne mit dem Ski-Club unterhalten. Voller Enthusiasmus erklärte er mir seine Visionen. Eine davon ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Tissi hatte die Idee, den Skilift am Espe-Berg in Seefeld-Oberalting zu reaktivieren, den es dort früher schon einmal gegeben hatte. Dort wollte er mit seinen Rennkids trainieren, wenn es die Schneelage hergeben sollte. Ihm schwebte eine Kooperation mit dem Gschwandtkopf in Seefeld/Tirol, der Homebase der Starnberger Skirennläufer, vor. Seefeld und Seefeld, das würde doch passen wie A… auf Eimer. Leider wurde daraus nichts, weil nie wieder genügend Schnee fiel.
Mike Baumgärtner – Starnberger Merkur
Technikfuchs und Sportpsychologe
Nach einem Schnuppertraining in der Academy durften unsere Kinder, Luis und Kira, zu Tissi ins neugegründete U8/U10 Team. Er war der Meinung, man müsse früher anfangen mit dem Training und hat dann gleich Vollgas gegeben. Wenn er etwas demonstrierte, wenn er Technikanalysen auch mit uns Eltern betrieben hat oder uns einbestellt hat in die Schießstätte zur Potentialanalyse. Mir hat er mal – als Mutter und Vorstand im SC- sein Sportpsychologiebuch zum Lesen überlassen, auch damit hat er sich beschäftigt.
Nur Automechaniker war er nicht. Drum hat ihn das röhrende Geräusch des Vereinsbusses beim Fahren auch nicht gestört, bis dann der Auspuff in seiner kompletten Länge auf der Straße gelegen ist..
Martina Umgelter-Weidle
Leidenschaftlicher Audianer
Für uns als langjähriger Sponsor war Tissi der wichtigste Mann im Verein. Nicht nur, weil er selbst überzeugter Audi-Fahrer war, sondern weil er uns stets auf seinem Marketing-Radar hatte. Bei Rennen reichte es ihm nicht, die Fahrzeuge im Zielbereich zu platzieren, er wollte auf den Gschwandtkopf neben die Rennstrecke. Wenn die Piste morgens um 5 Uhr gefroren war, mussten wir das probieren und er war begeistert, wenn das geklappt hat und zwei Autos von oben grüßten. Und die 9-Sitzer Busse hat auch er am Laufen gehalten.
Maximilian Kemski Verkaufsleiter Christl § Schowalter
Besser rechts ranfahren
Als BSV-Präsidentin hatte ich viel Kontakt mit Tissi, der Kontakt zu mir und den BSV-Trainern war ihm sehr wichtig. Aber auch Jahre danach hat er immer wieder Kontakt zu mir gesucht, wobei er ausschließlich übers Telefon kommuniziert hat. Wenn ich unterwegs war und er angerufen hat, bin ich immer gleich rechts rangefahren. Ich hab ja gewusst, dass es länger dauern wird.
Miriam Vogt