Im Wunderland der Winterware – alles muss raus
Noch ist es ruhig in der Sporthalle am Hirschanger in Starnberg. Fein aufgereiht hängt die Bekleidung, sortiert nach Größen stehen die Kinder-, Jugend- und Erwachsenenski an der langen Stirnseite, etwas erhöht auf der abgetrennten Bühne die Skischuhe in allen Größen.
Alles ist vorbereitet: Die Kassen- und Buchungssysteme, die Annahme der Ware von Händlern und Privatleuten, die Einteilung der Helfer in drei Schichten. „40 sind es pro Schicht, am Freitag Aufbau, am Samstagvormittag weitere Annahme und am Nachmittag Verkauf und Abbau“, erläutert Lena Klusman, die zum ersten Mal den Second Hand Markt verantwortet. Ihre zwei Kinder fahren in der U12 und U14 des SCS, aus der Academy sind sie in die Rennteams gewechselt.
Viele Eltern bringen sich ein, nicht wenige decken alle drei Schichten ab, 120 Leute würde man wohl nicht auftreiben. Wer etwas verkaufen will, gibt die Ware ab, mit Artikelnummer und QR-Code, verwendet wird das VK-System easybasar. Eingescannt mit Fixpreis wird die Ware dann abgegeben. Die Halle ist gut voll mit Ausrüstung und Lena schaut noch einmal alles an, in ein paar Minuten werden alle am Platz sein, bereit für den Ansturm der Käufer.
Der wird kommen, das sieht man beim Blick nach draußen: Einmal um die halbe Halle stehen sie an, viele Familien mit Kindern, viele junge Leute, um sich günstig einzudecken. Andere Vereine im Landkreis und in der Umgebung haben auch Skiflohmärkte organisiert, die Befürchtung war da, zu wenige könnten kommen. Im Vorfeld wurde auch weniger Ware abgegeben als zuletzt. „Das war während Corona, wir waren die einzigen, die unter strengen Auflagen verkauft haben, mit Anprobe draußen“, erzählt Daniel Birkenmayer, der 2.Vorstand, der an einer der Kassen sitzt. „Wir haben heuer weniger, dafür aber hochwertige Ware und wir haben einen exzellenten Ruf bei den Leuten“, weiß Daniel.
Knapp über 100 Verkäufer sind es. Ist alles verkauft, gibt es weniger Arbeit bei der Rückabwicklung mit den Verkäufern. Die holen ihre Sachen ab 18.30 wieder ab – oder bekommen ihr Geld.
Die Werbung hauptsächlich in den sozialen Medien hat jedenfalls funktioniert, pünktlich um halb zwei werden die Kunden eingelassen – im Laufschritt die Schnäppchenjäger. Im Nu ist die Halle gut gefüllt, dann wird erstmal gestoppt von Peter und Metin, den Türstehern am Eingang. „Wir sind keine strenge Tür“, schmunzeln sie, den Andrang regulieren sie nach Gefühl. „Die Leute draußen sind gut drauf, das Wetter passt auch“, meinen sie, denn pünktlich zu Mittag ist die Sonne da.
Markus Pflüger ist einer der ersten, der fündig geworden ist. Jedes Jahr kommt er aus Eurasburg hierher und kauft für seine Kinder, die im SV Eurasburg Oberland-Rennen fahren, Rennski, Stöcke und Schuhe. „Wie immer ist alles gut organisiert und das Material passt“, sagt er. Um 14 Uhr ist er mit seinen Töchtern schon fertig mit dem Einkauf. „Dafür haben wir uns auch eine Stunde vorher angestellt“.
Bei Familie Schmidt dauert es etwas länger. Veronika und Paula sind noch klein und „brauchen alles“, wie sie stolz kundtun. Sicher schon mal neue Skischuhe, aber erst diskutieren sie über ein Paar coole Moonboots und wem sie passen könnten. Auch hier hört man Lob von den Eltern: „Gutes Material, faire Preise“.
Mundpropaganda, Social Media und die lange Tradition haben wohl dafür gesorgt, dass der Markt auch heuer wieder ein großer Erfolg geworden ist. Der Reinerlös (20% des Verkaufs gehen an den Verein) des letzten Rekordjahres wurde fast erreicht, auch dank des gewaltigen Umsatzes am Kuchenbuffet. Das ist offenbar super angekommen. Ausverkauft waren schon 1 ½ Stunden vor Ladenschluss die Kinderski und Schuhe in kleinen Größen sind auch nur zwei Paar übriggeblieben. „Da müssen wir nächstes Jahr wieder mehr herbringen“, so Daniel Birkenmayer.
Am Ende des Verkaufstages blicken die Organisatoren zufrieden auf den wuseligen, aber nie hektischen Tag. Auch wenn 12 Stunden ehrenamtliche Arbeit zusammengekommen sind: „Von 8 Uhr bis 20 Uhr, dann haben wir die Halle dicht gemacht“ sagt Lena und nimmt sich noch ein Stück Marmorkuchen. „Davon brauchen wir im nächsten Jahr nicht mehr ganz so viele“ – schade eigentlich, sie lassen sich alle so lecker durchprobieren.