Kira Weidle

Sturm der Liebe – Orkan in Ushuaia

Nach der Skitour am Ende der letzten Saison im Alpbachtal, wo anschließend der Verlobungsring am Finger blitzte, wird’s in Zermatt wieder ernst mit dem Rennmodus. Zwar stand Kira in der vergangenen Saison 7x unter den besten zehn Fahrerinnen, fuhr auch zweimal aufs Podium, aber zufrieden war sie damit nicht bei der DSV-Einkleidung vor einigen Wochen. Kira will heuer ihr ganzes Potenzial ausschöpfen. „Wir müssen auf jeden Fall an der Aggressivität arbeiten, der erste Teil zum Tor hin muss einfach dynamischer werden“, gab sie sich selbst die Hausaufgaben für die letzte Vorbereitung und die ersten Rennen auf.

Vielleicht verhilft unserer Toppathletin ja ihre ausgewogene Work-Life-Balance. Freizeit und der Job als Spitzensportlerin zu verbinden, ist ihr wichtig: In diesem Sommer grüßte sie aus dem Mexico-Urlaub am Strand in Puerto Escondido und dem Argentinien-Training in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Als vom Kap Hoorn der Orkan tobte, hatte sie zum Glück Emma Aicher und Fabi Dorigo an ihrer Seite – am Ende der Welt sollte man nicht verloren gehen.

Weniger stürmisch war dann Kiras Life-Work-Balance Restprogramm: Kurztrips nach Florenz, auf die Wiesn, Lehrgänge in Zermatt und den heimischen Gletschern. Oft mit den Technikerinnen, jetzt werden die Arbeitsplätze weit auseinander liegen. Von Lena Dürr hat sie sich ganz offiziell mit diesem Post verabschiedet: „Preseason is almost over… see you in spring“.

Nora Brand

Vom College ins Parlament

Vier Wochen Praktikum bei einem SPD-Abgeordneten der Bundesregierung hieß für Nora vier Wochen Vollgas, sie durfte mit in Sitzungen, war in Ausschüssen dabei, reiste nach Straßburg zum Europarat. Das dichtgedrängte Tagesprogramm der Parlamentarier war auch für Nora harte Arbeit, aber „eine unglaublich spannende Zeit“. Aber das ist sie als Leistungssportlerin ja gewohnt. Auch, sich weit weg von zuhause durchzukämpfen so wie an der University von Denver Colorado in den USA im dortigen Ski-College-Team. Von der dortigen Atmosphäre schwärmt Nora immer noch: „Es macht Megaspaß und unser Team ist, wie jetzt im Gym, bärenstark“.

Zwei Siege im NorAm Cup, ein vierter Platz in der Gesamtwertung in der letzten Saison lassen natürlich auch hierzulande aufhorchen. Mit Wolfi Maier steht sie in regelmäßigen Kontakt, schließlich ist sie aktuell fünftbeste des DSV in der aktuellen FIS-Liste im Slalom. Nora ist 23, Lena Dürr und Andrea Filser sind deutlich älter als sie, bleiben Aicher und Hilzinger, die schon länger im Weltcup starten.

Eigentlich wollte Nora in Denver noch das Masters Studium dranhängen, doch nun kehrt sie nach ihrem Bachelor Abschluss im Juni zurück nach Starnberg. In diesem Winter will sie es mit ihrem Startplatz in der Top-Gruppe im NorAm Cup nochmal wissen und ihre FIS-Punkte weiter verbessern. Schneemangel herrscht übrigens auch in den USA, Schneetraining gab es in diesem Herbst noch nicht, aber im Sommer 5 Wochen mit dem College-Team in Neuseeland inklusive zweier FIS-Rennen, bei denen Nora leider kränkelte.

Wer glaubt, es sei ein lockeres Studentinnenleben auf dem Campus, der irrt: Während der Trimester ist morgens Athletic und Gym, dann Physio und am frühen Nachmittag steht 4 Stunden lernen auf dem daily program. Von 16-20 Uhr heißt es dann büffeln in der Uni.

Ende November kommt Nora für eine Woche nach Hause zu Mutter Sophia, dann wird´s ernst: Training in Aspen, dann in Canada, wo Mitte Dezember eine Woche nach dem dortigen Weltcup am Mont-Tremblant in Quebec die ersten Rennen im NorAm Cup anstehen: 2x SL und RS. Einmal Denver-Berlin-Straßburg-Starnberg und zurück: Nora hält die Schlagzahl hoch und kriegt echt viel auf die Reihe.

Pauline Fischer

Auf der Raketen-Abschussbasis bereit zum Durchstarten

Urlaubte im August zwei Wochen mit ihrer Mutter auf Französisch-Guyana, was mit Guadeloupe und Martinique zu den ehemaligen französischen Kolonien gehört, „La France d´outre Mer“ genannt. Es war Urlaub mit Verwandtschaftsbesuch, denn Rebecca Duverger-Fischer stammt aus Martinique und auf der südlich der Karibik gelegenen Insel wohnen Onkel und Tante. Dort gibt es große Regenwälder und den Weltraumbahnhof Kourou mit der Raketenbasis, wo Sabine Hillebrand arbeitete. Die SCS-Zeitnehmerin, im Verein bekannt als „Rakete“, hat daher ihren Spitznamen.

„Escape the ordinary“ war dann auch Paulines passender Post (Alliteration!) bevor es ins Herbsttraining auf die hiesigen Gletscherreste ging. Aktuell sind drei Wochen November-Training in SWE/FIN angesagt, dort wird sich zeigen, wer den Sprung zum Europacup Auftakt Anfang Dezember in Zinal und Mayrhofen im RS und SL schafft. Zur LG 2a gehören 16 Athletinnen, die auf zwei Teams aufgeteilt sind – für Konkurrenz ist also gesorgt. Auch aus den eigenen Reihen mit Lucy und Nora.

Ansonsten wohnt Pauline seit ihrer Zeit im CJD weiter in Berchtesgaden und kann sich im Zollteam voll auf ihren Sport konzentrieren.

Lucy Margreiter

Mit Körper und Material im Flow

Nach viel Pech mit Verletzungen sieht es vor der neuen Saison wieder richtig gut aus. Dank Verletztenstatus blieb der Kaderplatz erhalten, jetzt heißt es für Lucy endlich: Ski und Körper gut.

Ihre Saisonvorbereitung auf den hiesigen Gletschern war fast identisch mit der von Pauline, auch der Wohnort Berchtesgaden ist der gleiche. Fährt mit der LG 2a auch die Nordlandtournee als letzte Vorbereitung vor der Saison und kämpft auch um die Plätze beim EC-Auftakt. Die ersten FIS-Rennen Ende November in Kaabdalis/SWE und Levi/FIN werden dafür entscheidend sein. Ansonsten stimmen Form und Fitness wieder – die letztjährige EC-Cup Saison hat sie ja komplett verpasst nach dem Riss der Beugersehne bei einem Spagat im Fitnesstraining in der Vorbereitung.

Dann lieber an den Europacup-Auftakt im Dezember vor zwei Jahren denken, als Lucy in Mayrhofen ihr bestes Resultat im Europacup erreichte. Mit Start-Nr. 56 fuhr sie damals auf Rang 12. Und ihre Freundin Leonie attestierte ihr schon immer, dass sie im Riesenslalom „unglaublich schnell unterwegs ist“.

Flo Fischer

Modellathlet und Staatsredner

Hat seine Zelte in Ruhpolding aufgeschlagen, nicht weit entfernt von seinem Standort Bad Endorf bei der Bundespolizei. Zeigte bei der Vereinsmeisterschaft in Kühtai dem SCS-Rennnachwuchs, dass man im Skicross ziemlich durchtrainiert sein muss. „Von nix kommt nix“ wird sich auch Linus Straßer gedacht haben, als er zusammen mit dem Modellathleten aus Gräfelfing das Bürogebäude MARK München einweihte.

Allen Muskeln zum Trotz schlug sich Flo leider mal wieder im Sommer und Herbst mit Rücken- bzw. Bandscheibenproblemen herum, deren Folge aktuell Knieprobleme sind. Hofft derzeit auf rechtzeitige Besserung, wenn er bald in seine zweite Weltcupsaison im Skicross startet. Am zweiten Dezemberwochenende geht´s los in Val Thorens, vor Weihnachten dann noch nach Arosa und Innichen.

AM