Antonia Weiß und Nepomuk Götz

Die Überflieger

Zu den arrivierten Athleten im Skiclub Starnberg zählen auch die Kadermitglieder des NK4, der von SVM-Cheftrainer Florian Müller betreut wird. Sein halber Kader kommt vom SC Starnberg: Marie Sophie Manninger, Carla Mathä, Antonia Weiß, Lasse Birkenmayer und Nepomuk Götz. Für zwei, Antonia und Nepomuk, läuft es derzeit richtig gut im letzten Jahr der U16 Schülerklasse, wo die DSV-Trainer genau hinschauen, wer da nachkommt.

Antonia wohnt in Grafrath, kam schon vor einigen Jahren vom WSV Olching zum SC Starnberg und geht in St. Ottilien zur Schule. Nepomuk kommt aus Tutzing, geht dort auch aufs Gymnasium, wechselte vom dortigen TSV vor zwei Jahren nach Starnberg, weil Vater Peter das Trainingskonzept von Tissi Pohlus gefiel und man sich von gemeinsamen Jugendrennen kannte.

Florian Müller, der SVM-Trainer gibt zu, dass er im letzten Sommer zögerte, Antonia Weiß in seinen NK4 Kader zu holen, denn die war eher am Ende der Top 20 in der Schülerrangliste zu finden. Doch mit viel Wohlwollen und der Hoffnung auf eine Leistungssteigerung hat es dann doch geklappt. „Antonia ist reif für ihr Alter, sie schätzt Situationen gut ein und hat eine sehr gute Technik. Jetzt kommt auch langsam das Rennfahrerinnen-Gen zum Vorschein“ so das Fazit des Trainers, der im vergangenen Winter einige seiner Schützlinge richtig weit nach vorne gebracht hat: Charlotte Grandinger etwa oder Corbinian Bernsdorf und auch die leider lange verletzte Marie Sophie Manninger vom SC Starnberg, die erst jetzt wieder trainiert und noch auf ein paar Renneinsätze hofft. Antonia „Toni“ Weiß hat gelernt, die „Ski gehen zu lassen“ (Flo Müller), der sie „in allen Disziplinen pushen will“.

Bei Nepomuk „Nepi“ Götz war der Fall klar: Als Top 3 Athlet der letzten Saison war er im NK4 Kader gesetzt, aber bei ihm war der Beginn der Saison eher holprig, im zweiten Jahr unter Flo Müller tat er sich schwer. Doch rechtzeitig zu den wichtigsten Rennen platzte der Knoten und Nepi machte einen Riesensatz nach vorne.

Bayerische Meisterschaft – hier zeigt man sich

Am Weltcuphang in Lenggries hatten wohl nicht viele Nepomuk Götz auf der Rechnung um die Podestplätze. Aber mit Rang 4 im SL und 5 im RS stand er in der Kombination als Dritter auf dem Stockerl. „Da gehört er hin“ kommentierte sein Trainer Flo Müller das Ergebnis nach den guten Trainingsleistungen seines Schützlings in den Wochen zuvor. Antonia Weiß zeigte da als 10. im SL und 12. im RS bereits ihre aufsteigende Tendenz. Beide waren klar die Bestplatzierten des SVM, was für die Münchner Meisterschaft eine klare Ansage war.

Münchner Schülermeisterschaft – auf den Spuren von Lena, Linus und Kira

Mehr Tradition geht nicht – Weltklasse-Karrieren begannen in den letzten 15 Jahren immer mit dem Titel bei der MSM. Der war für die beiden Starnberger zwar nicht Pflicht wie beim FC Bayern, aber auf Antonia und Nepomuk lastete eine ganze Menge Druck als plötzliche Mitfavoriten bei der Münchner Schülermeisterschaft 2024 am Pass Thurn bei Kitzbühel. Und sie hielten bravourös stand, gewannen die Gesamtwertung aus den Schülerklassen U14 und U16 sowohl im Slalom als auch im Riesenslalom. In der Kombinationswertung, für die der Titel „Münchner Schülermeister/in“ vergeben wird, standen Toni und Nepi natürlich auch auf dem obersten Treppchen.

Ein besonderes Wochenende war das auch für Cheftrainer Tissi Pohlus und Helge von Hirschhausen: Dass ein Verein alle Titel einheimst, gab es seit den Zeiten von Lena Dürr nicht mehr. Ihr Name steht auf dem riesigen Sockel des Wanderpokals ebenso wie der von Kira Weidle und Linus Straßer, deren Karrieren mit dem SVM-Schülermeistertitel so richtig Fahrt aufnahmen.

Diese Namen zu lesen, war auch der freudigste Moment bei der Siegerehrung für Antonia und Nepomuk: „Wir haben die Schilder mit den Namen der drei sofort gesehen und sind megastolz, dass wir jetzt auch auf den beiden Meisterpokalen stehen“ schwärmen sie tags darauf in Garmisch, wo sie auf der Kandahar Super G trainieren. Und SVM-Trainer Florian Müller prophezeite: „Die beiden werden ihren Weg machen, wenn sie dranbleiben“.

Hinter den beiden Siegern glänzten aber weitere Starnberger Athletinnen und Athleten: Carla Mathä wurde 2. im RS, Mailin Hegge 4. (sie schied leider im SL nach Platz 2 im ersten Dg. aus), Maraide Flügel 7. und schnellste der jüngeren U14 Klasse. Im Slalom kamen Milena von Schönfeldt und Valerie Hegge auf Platz 8 und 9 (Platz 4 und 5 der U14-Wertung).

Bei den Buben gab es im Slalom einen Starnberger Doppelsieg mit Lasse Birkenmayer auf Rang zwei, sein Bruder Finn Birkenmayer wurde 6. Wegen des schlechten Wetters wurde der Slalom auf Samstag vorgezogen, am Sonntag waren die Bedingungen erst neblig, dann klarte es auf zu einem extrem spannenden Finale im Riesenslalom. Nepomuk Götz lag am Ende nach zwei Durchgängen nur 14 Hundertstel vor seinem größten Konkurrenten Elias Mund aus Rosenheim, Schüler des Skigymnasiums in Saalfelden, der für die Munich Youngstrs startet.

Aber Nepi erzielte, wenn auch knapp, in beiden Durchgängen Laufbestzeit. Lasse und Finn Birkenmayer belegten die Plätze 4 und 6, Leon Stürzer kam als zweitbester der U14 Klasse auf Rang 8.

Die begehrte Kombi-Wertung aus SL und RS ging also klar an Nepi Götz vor Lasse Birkenmayer und noch drei Starnberger kamen in die Top Ten: Finn Birkenmayer (4.), Korbinian Haury (7.) und Moritz Weiß (9.).

Der nächste Step – auf dem Podest beim DSC Super G

Am Ende der Schülerzeit, bevor Jugend- und FIS Rennen anstehen, beginnt der Ernst des Rennfahrlebens auch im Speed, nicht in der Abfahrt, aber im Super G. Da dürfen allerdings nur die Besten innerhalb Deutschlands ran, weshalb eine Startberechtigung schon ein erster Erfolg ist.

Auch für die Vereine. Jeweils vier Starterinnen und Starter vom Skiclub Starnberg waren für den DSC in Garmisch qualifiziert, im Super G sollen die besten der U16 Schülerjahrgänge zeigen, wie sich mit hohen Geschwindigkeiten und schnellen Kurven klarkommen. Erfreulich, dass sich auch in dieser Disziplin Antonia und Nepomuk hervorragend präsentierten. Platz 2 für Nepi und Rang 3 für Toni, jeweils nur knapp hinter den Hahnenkamm Junior Race Teamsiegern Luisa Illig und Michael Huber aus dem Allgäu zeigt die rasante Entwicklung der beiden Toptalente des SCS. Das Feld der Besten lag auch diesmal sowohl bei den Mädchen als auch bei den Buben eng zusammen, fünf bzw sieben klassierten sich innerhalb einer Sekunde.

Für den jüngeren Jahrgang 2009 war es natürlich schwierig, gegen die Älteren zu bestehen, zumal sie meist mit höheren Startnummern ins Rennen gehen. Umso beachtlicher der 16. Platz von Lasse Birkenmayer, der damit Drittbester seines Jahrgangs war. Auch Carla Mathä war als 17. der Gesamtwertung fünftbeste der jüngeren Mädchen. Mit dabei und im Mittelfeld platziert auch Mailin Hegge und Pernilla Grauer, bei den Buben Finn Birkenmayer und Felix Fischer, der leider zweimal ausschied.

Zur Belohnung nach Andorra

In Soldeu in den andorranischen Alpen gibt´s nach den Rennen im Weltcup noch ein internationales Schülerrennen, den FESA Cup. Mit dabei im 14-köpfigen, handverlesenen Team des DSV Antonia und Nepomuk, die sich im Feld der Besten aus zehn europäischen Nationen und den USA sehr gut behaupteten. Antonia gelang im 2. Durchgang des Slaloms eine Aufholjagd von Platz 26 auf 14, Nepi Götz holte bei den Buben einen sehr respektablen 9. Rang und im RS Platz 11.

Höhepunkt des Starnberger U16-Nachwuchses wird die Deutsche Schülermeisterschaft Ende März am Götschen und Jenner sein, wo sich entscheidet, wer nach dieser Saison in einen Nachwuchskader des DSV aufgenommen wird. Genau der Weg also, den auch Kira Weidle, Lena Dürr und Linus Straßer gegangen sind.

AM