Die Premiere – SC Starnberg als Ausrichter der IDM 2025 in Abfahrt und Super G – eine Filmvorschau

Die Braut, die sich nicht traut – der Blockbuster mit Julia Roberts von 1999 erlebt gerade eine Neuauflage. Auf DVD gibt es seit einem Jahr den Film „Die Braut, die sich traut“, keine romantische Komödie wie die Urfassung, eher ein Thriller. Nicht minder spannend verspricht ein weiterer Streifen zu werden, für den die Dreharbeiten gerade begonnen haben. „Der Club, der sich traut“ kommt im April auf die Pisten und ist dem Genre Sportfilm zuzuordnen. Er handelt von einem Ski Club aus dem Flachland, der sich traut, die Deutschen Meisterschaften nicht nur wie bisher in Slalom, Riesenslalom und Teambewerb, sondern auch in den Speed-Disziplinen Abfahrt und Super G auszurichten.

Regisseur und Crew

Regie in diesem Mehrteiler führt Helge von Hirschhausen, eine Art Florian Henckel von Donnersmarck, der ja auch seinerzeit Karriere machte, als er ins Mutterland der Filmindustrie ging. Für einen gelungenen Skifilm geht man besser auch ins Ausland, aber man muss nicht gleich nach Hollywood. Es reicht auch unser Nachbarland Tirol mit seiner filmreifen Kulisse der Axamer Lizum, wo zwar nicht die Filmindustrie sitzt, dafür aber Wintersport-Touristiker wie Werner Friesser, die offen für visionäre Ideen sind.

Die national längst bekannte Produktionsfirma „SC Starnberg Warner Bros“ verfügt mit Tissi Pohlus über einen bewährten Produktionsleiter und hat mit Jörg Kracke einen Aufnahmeleiter, bei dem die technischen Schnittstellen wie Zeitnahme, TV- und Videopräsentation zusammenlaufen. Am Set der Außenaufnahmen führt Ralf Kautzner Regie, Daniel Birkenmayer schreibt das Event-Konzept Drehbuch für die Geldgeber Mark München, Tirol Werbung, Innsbruck Marketing und hoffentlich noch weitere.

Darsteller und Komparsen

Ehrensache, dass die Stars der Branche dem Film in der Lizum Glanz verleihen werden. Lena Dürr, Linus Straßer, Kira Weidle haben schon in zahlreichen Hauptrollen geglänzt, namhafte Schauspiel-Kollegen und -innen aus dem Ausland werden erwartet. Das Gerücht, dass eine US-Serienheldin und früherer Superstar der Branche ihre Comeback-Saison in der Lizum ausklingen lässt, hält sich hartnäckig. „Nach 6 Jahren Pause wäre ein weiterer, unerwarteter Titel für meine 2,4 Mio Follower“ wird 40-jährige, am Set neuerdings mit künstlichem Kniegelenk unterwegs, zitiert.

Die große Bühne könnte auch wieder für den Nachwuchs der Branche eine große Chance sein. Vom Komparsen zur Hauptrolle, dieser Traum ist ansatzweise im letzten Winter wahr geworden, als Lotti Grandinger zur Hauptdarstellerin im Slalom wurde. Warum also nicht die Chance nutzen, aus dem Hintergrund der Nebenrolle plötzlich auf dem roten Teppich zu flanieren?

Historischer Drehort, historischer Schauplatz – die Axamer Lizum

Im größten Skigebiet vor den Toren Innsbrucks fand im letzten Winter schon eine Premiere statt. Olympische Spiele gab‘s schon zwei Mal in der Axamer Lizum, aber noch nie Deutsche Alpine Skimeisterschaften auf dem historischen Terrain oberhalb von Innsbruck.

Glanzvolle Olympische Wettbewerbe 1964 und 1976

1964 waren die Innsbrucker Spiele akut durch Schneemangel gefährdet. Das österreichische Bundesheer eilte zur Hilfe, schnitzte für die Rodel- und Bobbahn 20.000 Eisblöcke aus dem Berghang und brachte 40.000 Kubikmeter Schnee zu den Skipisten. Schnee fiel dann doch noch genug für die Olympischen Damenwettbewerbe, Heidi Biebl und Barbi Henneberger verpasste als 4. und 5. in der Abfahrt knapp die Medaillenränge.

1976 waren die Spiele ursprünglich an die Stadt Denver vergeben worden, aber die Stadt zog sich im November 1972 nach einem Referendum zurück, das den Bau olympischer Einrichtungen aus ökologischen Gründen ablehnte. Innsbruck bot sich an, einzuspringen und wurde 1973 vom IOC als Ausrichterstadt akzeptiert. Erstmals fuhren auch die Herren in der Lizum, Slalom und Riesenslalom, bei dem Ingemark Stenmarks Stern aufging. Noch heller strahlte der von Rosi Mittermaier, die Deutschland mit 2x Gold und 1x Silber zur erfolgreichsten Skination dieser Spiele machte.

Nationale Meisterschaften in der Lizum – ein seltenes Ereignis

Seit 1938 gibt´s die Deutschen Alpinen Skimeisterschaften, die ersten Sieger hießen Christl Cranz und Heli Lantschner. Der Skiclub als Serienausrichter hat sie seit einigen Jahren nach Tirol verlegt, erst nach Seefeld, jetzt -wegen der unsicheren Schneelage Ende März- in die Axamer Lizum.  Abfahrt und Super G fanden viele Jahre auf der Kandahar in Garmisch statt, bis der DSV ab 2005 nach Österreich und in die Schweiz auswich, weil es hierzulande keine Veranstalter mehr gab. Zu groß der Aufwand für Vereine und auch Pisten wollte Ende März kein Skigebiet tagelang blockieren. Doch im Ausland, in Zauchensee, Innerkrems, St. Moritz, Sarntal, Saalbach, wurde öfters abgesagt als gefahren, zuletzt 2017 in Saalbach, als nur der Super G (Sieger Josef Ferstl) stattfand. Deutsche Meister in der Abfahrt im Ausland wurden zuletzt 2010 in St. Moritz gekürt, Isabell Stiepel und Hannes Wagner holten sich die Titel, Katharina Dürr vom SV Germering, Lenas ältere Schwester, gewann die Superkombi.

1965 Premiere der Österreichische Meisterschaften – dann nie wieder

Lang ist die Liste der Austragungsorte für die nationalen Meisterschaften in unserem Nachbarland – ob Montafon oder Mellau, Schwaz oder Semmering, überall scheint die Bereitschaft groß, die heimischen Alpinstars aus der Nähe zu bestaunen. Die Axamer Lizum findet sich nur einmal in der Gastgeberliste der ÖM alpin: Vom 05.-07. März 1965, also im Jahr nach Olympia ´64.

Karl Schranz und Traudl Hecher holen sich die Abfahrtstitel in der Axamer Lizum

Mit besten Erinnerungen im Gepäck fuhr Schranz in die Lizum, hatte er doch im Jahr zuvor am Birgitzköpfl im Riesenslalom Olympischer Silber geholt, in seiner vermeintlich schwächsten Disziplin. In der Abfahrt war er nur 11. geworden, aber nun fuhr man am Hoadl. Und diesmal wurde er seiner Favoritenrolle gerecht. Karl, der „Löwe vom Arlberg“ gewann vor Gerhard Nenning, er ist mittlerweile 85 und bis letzten Winter noch Ski gefahren. „Jetzt lassen mich meine Damen nicht mehr“ scherzt er am Telefon und erinnert sich noch gut: “Die Strecke war nicht allzu schwer, aber neu für uns, weil unsere Olympiaabfahrt ja am Patscherkofel war. Natürlich waren wir 1965 alle am Start, Österreichische Meistertitel waren immer wichtig, ich erinnere mich an alle meine 14 Titel“. Bei den Damen siegte Traudl Hecher vor Edith Zimmermann, der Schwester von Egon Zimmermann, dem Abfahrts-Olympiasieger von ´64.

60 Jahre später die Premiere der Deutschen Meisterschaften in der Abfahrt

Von 1965 bis 2025 mussten die Innsbrucker mit ihrer Lizum auf ein großes Abfahrtevent warten, am 02./03. April nächsten Jahres wird es endlich wieder soweit sein:  Abfahrt und Super G am Hoadl, der ÖSV hat schon ein starkes Team angekündigt. Vor allem aber freut sich Kira Weidle, eine Abfahrt in der Lizum sei für sie zwar kein „Heimspiel“, aber doch etwas ganz Besonderes. „Im Frühjahr ist ja unser RS leider ausgefallen, umso mehr freue ich mich, dass mein Verein die IDM in Abfahrt und Super G ausrichtet“. Nach vier Meistertiteln darf noch gerne der ein- oder andere hinzukommen.

Und für den Ski Club Starnberg hoffentlich eine Oscar-Nominierung für den besten Sportfilm des Jahres!

Zeitplan und Helferaufruf

  • 29./30.03./01.04. 2025 Sa-Di. Aufbau und Training
  • 02.04. Mi. Abfahrt Damen und Herren
  • 03.04. Do. SG Damen und Herren
  • 04.04. Fr. German Team Trophy
  • 05./05.04.  Sa/So. RS/SL Damen und Herren

Es werden an allen Tagen sehr viele Helfer benötigt. Die Helfertermine sind in der Vereinslogistik angelegt und alle Mitglieder des Ski-Club Starnberg sind herzlich eingeladen, sich dort einzutragen.

AM